Talking about next Generation Collectors Room

Andrea von Goetz & Judy Lybke, Hamburg

von Kirsten Eggers


Thorben Eggers’ Malereien entstehen zunächst im ersten Schritt am Computer. Algorithmen von Bildverarbeitungsprogrammen nehmen Bildverschiebungen vor und schaffen durch sich digital überschneidende Fenster zerstückelte und komprimierte Bilder, die der Künstler dann auf die Leinwand in Ölfarbe überträgt. Dies geschieht also zunächst ohne das Zutun einer menschlichen Intervention. Die Programme versuchen die Bildversatzstücke möglichst harmonisch zusammenzufügen, wobei teilweise Fehler entstehen, die den Künstler reizen. Interessanter Weise übernimmt (vorrangig) also eine künstliche Intelligenz den originären Bild-Schaffensprozess und nicht der Künstler.

Diese Ergebnisse und Kompositionen werden dann malerisch auf einer – shaped canvas – (geformte Leinwand) übersetzt und haptisch erfahrbar macht. Die Verschiebungen setzen sich also im realen Raum mittels der Entgrenzung der Leinwand fort. Das Fragmentarische taucht also nicht nur im Bild auf, sondern das klassische Bildformat wird auch durch diese Zuschnitte erweitert und dabei Begriffe von „Kreativität“ und „Bildobjekt“ neu hinterfragt, wie der Künstler sagt.

Seine Oberflächen bleiben dabei häufig sehr clean und nüchtern.

Eggers untersucht die Möglichkeiten von Malerei in Zeiten allgegenwärtiger digitaler Bildproduktion und -manipulation. Er setzt sich mit Fragen wie „Was ist überhaupt ein Bild oder Ein kreativer Prozess im digitalen Zeitalter?“ auseinander.

Die Digitalisierung führt in den meisten Fällen zur Standardisierung, Optimierung oder Automatisierung von Prozessen und wir bilden nur inszenierte Ausschnitte der Realität z.B. in unseren Fotos und Selfies ab. Da bleibt die Frage, die sich auch Thorben Eggers stellt: „Was zeigen die Fotos überhaupt und wie beeinflusst die digitale Medienwelt unsere Wahrnehmung?“ Die Digitalisierung fördert gerade durch Automatisierung das menschliche Bedürfnis nach Authentizität – beispielsweise in Form der Selfies oder die Inszenierung via Instagram, erklärt Thorben Eggers. Seine Malerei versucht dieses Spannungsfeld zwischen Objektivität und Individualität zu thematisieren, indem er digital bearbeitete Bilder mit Öl auf Leinwand umsetzt. Dabei bestechen sie häufig durch kräftige Farbkompositionen und -kontraste und zuletzt durch Interior Aufnahmen, die räumliche Verortungen im digitalen Zeitalter hinterfragen.

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