Abstrakt
Inwiefern kann sich ein Bild auflösen und von einem erkennbaren Gegenstand entfernen? Wir sind alle autobiografisch durch verschiedene Bilder geprägt und nehmen Flächen oder Formenverhältnisse anders wahr. Mich fasziniert die Vorstellung, wie ungegenständliche Arbeiten uns inspirieren und (un)bewusst Assoziationen hervorrufen.
Info
Arbeiten von 2014-2022
Image Copyright
Thorben Eggers
Marco Dirr
Die neusten Arbeiten entstehen in einem 3D Computer Programm. Nachdem in den vorherigen Arbeiten der Raum nahezu vollständig aufgelöst wurde, wird er hier wieder digital eingesetzt um verschiedene Formen mit Licht und Schatten zu positionieren. Normalerweise werden solche Renderings für Computerspiele oder Architekturszenen benutzt, aber ich benutze sie als Bühnenbild für Malerei. Indem ich aufgenommene Farbkleckse oder eigene Spuren digital einbaue und miteinander verflechte, entstehen amorphe Gesten und Formen, die Malerei als Material oder Oberfläche haben. Die physikalische Rückführung der Simulation in den realen Raum fasziniert dabei besonders, weil Malerei immer noch für mich die attraktivste Form der Simulation ist.
Die abstrakten Interior-Arbeiten basieren auch auf digitalen Vorlagen von Innenansichten. Allerdings sind die Bilder so weit verfremdet, dass nur noch Farbflächen zurückbleiben, die uns womöglich an andere gegenständliche Bilder erinnern. Gleichzeitig sind sie malerisch ganz unterschiedlich gearbeitet und versuchen Streifen, monochrome Flächen oder Pinselstriche einzubauen.
Auf welchen Oberflächen kann Malerei alles stattfinden und wer definiert die Grenzbereiche von künstlerischen Werken und industriellen Produkten? Ich habe einige Bilder auf Metall umgesetzt, weil mich die Haptik interessiert hat. Auf der einen Seite die totale Austauschbarkeit, Kühle und Glätte, auf der anderen Seite zurückgelassene Spuren – beispielsweise von Bleiplatten, die 50 Jahre auf einem Dach der Natur ausgesetzt wurden und mich zumindest an Stränden, Wasser und meine Heimat erinnern.
Wie gehen wir als Rezipient/in mit historischen und zeitgenössischen Medien um? Was erkennen meine Kinder, wenn sie überdimensionierte CDs, Kassetten oder VHS sehen, die aus dem Alltag verschwunden sind? Welche Rolle spielt die Autorschaft des Künstlers/der Künstlerin in einer digitalisierten Welt? Das sind alles Fragen, die ich mit der folgenden Medien-Serie stelle. In dem folgenden Werk „Erased Erased de Kooning“ wird die Fragestellung des Auslöschens auf eine neue Art und Weise gestellt, indem ein digitales Bild – „Erased de Kooning“ von Robert Rauschenberg – auf ein USB Stick geladen wird, um es anschließend zu löschen. Indem das leere Objekt (Goldener USB Stick) als Kunstwerk ausgestellt wird, interessiert mich, inwieweit ein leeres Artefakt einen künstlerischen Wert beibehalten kann und interessant für nächste Generationen ist.