Natur
Ich versuche die unmittelbare Umgebung in meinen Bildern zu reflektieren: Seien es Bildschirmoberflächen oder auch Naturerlebnisse. Ich genieße die Weite und Stille am Wasser genau so, wie urbane Räume. In dem Zusammenhang interessiert mich unser digitaler Umgang mit unserer Umgebung. In den einigen Arbeiten werden Landschaften mithilfe eines 3D Programms aufgenommen und simuliert, um sie anschließend wieder analog mit Öl auf Leinwand zu malen. Gerade entstehen Landschaften mit Magazinen Simulationen.
Info
Arbeiten von 2014 – 2024
Image Copyright
Thorben Eggers
Kim van Laere
Steffen Peter
Helge Mundt
Marco Dirr
Jaewon Kim
Die neuen Arbeiten basieren auf digitalen Gesten, die ich mit dem Finger am Touchpad erstelle. Diese Bewegungen werden in einem 3D Programm weiterentwickelt, indem sie verschiedene Oberflächen und Materialien zugewiesen bekommen. Bei der Serie -Strand- habe ich einen hochglänzenden Metallring und eine gestische Malerei-Oberfläche, die ich aus einem alten Bild von mir aus dem Jahr 2012 extrahiert habe, simuliert. Die Form- und Materialkombination wird in eine Landschaft integriert, die ich beispielsweise mit Handy in 360 Grad aufgenommen habe. Dadurch kann ich der nachsimulierten Landschaft wie ein Regisseur verschiedene Ausschnitte und interessante Perspektiven heraussuchen, die mir als Vorlage für die Malerei dienen. Im doppeldeutigen Sinne geht es um die Reflexion der Landschaftsmalerei in der heutigen, digitalen Zeit.
Ich beobachte an mir und an meiner Generation ein neues Verhältnis zur Natur: Sei es eine hohe Sensibilität für Nachhaltigkeit oder kritische Zukunftsfragen gepaart mit Sehnsuchtsmomenten. Alleine zu sein in einer wunderschönen, menschenleeren Natur ist ein Wunsch von Vielen – gleichzeitig aber kombiniert mit dem Bedürfnis diesen Moment mit dem Smartphone festzuhalten. Der Augenblick muss fotografisch gespeichert werden, um Ihnen letztendlich mit anderen via Messenger oder sozialen Medien zu teilen. Dabei vollziehen wir Wischgesten mit unseren Fingern auf dem Smartphone – über die austauschbaren Bilder von romantischen Landschaften. Mich interessiert es digitale Gesten in den Bildern sichtbar zu machen bzw. die Bewegungen in die Landschaften zu integrieren, sodass dadurch unser digitales Verhältnis zur Natur sichtbar gemacht wird.
Wolken empfinde ich als Naturphänomen sehr spannend – sie visualisieren Wetterverhältnisse, sind weit weg, können unglaublich bunt sein und sind nicht wirklich greifbar. Gleichzeitig umgeben uns Wolken sehr nah in Form von Datenansammlungen – auch Clouds genannt. Ich nehme wahr, wie Internetkonzerne mit riesigen Datenbeständen immer mehr Einfluss auf die Gesellschaft bekommen und sogar politische Macht entwickeln. In dem Zusammenhang habe ich die vier größten Internetkonzerne (Google, Facebook, Amazon, Alibaba) als Cloud gemalt, die mit einem QR Code versehen sind. Der Code ist gerade zu Corona-Zeiten omnipräsent und ein direkter Link zu der Wolke/Cloud.
Strandlandschaften, Bergfahrten oder Blumen sind ebenfalls auf geformten Leinwänden -shaped canvas- umgesetzt. Ich finde es spannend, wie sich die Räumlichkeit auflöst und das gegenständliche Abbild zu einem abstrakten Werk wird. Bei der Serie -Wallpaper- bin ich von vorinstallierten Hintergründen von dem iPhone ausgegangen. Die Blumen haben einen Wiedererkennungswert durch den werbeästhetischen Kontext und sind in ihrer Gestaltung so farbig und künstlich gestaltet, dass sie kaum einer natürlichen Vorlage entstammen können. Den ästhetischen Gegensatz von Künstlichkeit und Natürlichkeit wollte ich mit den diagonalen Schnitt betonen, sodass das Bild ebenfalls zwischen realem Abbild und abstrakten Objekt changiert.